Reallabor
Nahmobilitätskonzept Wrangelkiez
Wrangelkiez in Berlin-Kreuzberg
Die Förderung der Nahmobilität im Quartier, im Sinne einer fußgänger*innen- und fahrradfreundlichen Gestaltung, ist eine zentrale Stellschraube, um die Stadt lebenswerter, gesünder und inklusiver zu gestalten. Doch die Umsetzung entsprechender Vorhaben verläuft nur zögerlich. Am Beispiel des Wrangelkiezes in Berlin-Kreuzberg sollen die unterschiedlichen Gründe für diese Verzögerung untersucht und Lösungen aufgezeigt werden. Im Zentrum des Projektes steht die Auseinandersetzung mit Anwohner*innen und ihrer Rolle bei der Verwirklichung von Verkehrswendeprojekten. Praxisbeispiele zeigen immer wieder, dass die bestehenden Möglichkeiten sich in öffentliche Planungsprozesse einzubringen kaum genutzt werden. Erst wenn die Verkehrswendemaßnahmen umgesetzt werden, regt sich Wiederstand in der Bevölkerung. Dieses Beteiligungsdilemma birgt die Gefahr, dass sich Maßnahmen der Verkehrswende verzögern oder gar scheitern. Welche Rolle die Akzeptanz betroffener Bevölkerungsschichten spielt und welche weiteren Einflüsse eine tragende Rolle spielen, soll im vorliegenden Fall untersucht werden.
Das Projekt widmet sich der Frage, wie ein Prozess gestaltet sein muss, damit er gesellschaftliche Teilhabe ermöglicht und somit Akzeptanz fördert. Es wird die Prämisse verfolgt, dass die Öffnung des Entscheidungs- und Gestaltungsprozesses das zentrale Element ist, um dem Beteiligungsdilemma entgegenzuwirken. Kernthese ist, dass eine dynamische und reflexive Prozessgestaltung – auch in der Phase der Maßnahmenumsetzung – das Gelingen maßgeblich begünstigt.
Voraussetzung zur Wahl der geeigneten Methoden ist fundiertes Wissen über die lokale Bevölkerung. Eine repräsentative Befragung, vertiefende qualitative Erhebungen und die Auswertung soziodemografischer Studien dienen dazu, umfassende Informationen über die Bedarfe und Einstellungen der Bevölkerung einzuholen. Dieses Wissen ermöglicht es, potentielle Kräfteverhältnisse und Konfliktlinien nachzuzeichnen und im Rahmen des Planungsprozesses systematisch zu berücksichtigen.
Im Rahmen einer kontinuierlichen Beteiligung und im stetigen Austausch mit zivilgesellschaftlichen Akteur*innen, Verwaltung und Politik, wird das Nahmobilitätskonzept gemeinschaftlich entwickelt. Über die Planung hinaus sollen auch bei der konkreten Maßnahmenumsetzung Akteur*innen miteinbezogen werden.
Die Ergebnisse des Forschungsvorhabens werden in Form eines Leitfadens für die kommunale Praxis bei der Gestaltung nahmobilitätsfördernder Quartiere dokumentiert und evaluiert.
Thematische Zugänge:
#Integrierte Verkehrsplanung #Mobilitätswende #Nahmobilität #Partizipation #Ko-Produktion
Räumliche Zugänge:
#Öffentlicher Raum #Straßenraum #Kiez # Quartier
Kontakt:
TU Berlin Fachgebiet Integrierte Verkehrsplanung– Prof. Dr. Oliver Schwedes (Projektleitung), Johannes Roderer (Projektbearbeitung), Martha Vobruba (Projektbearbeitung)
Das Projekt wird vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) aus Mitteln zur Umsetzung des Nationalen Radverkehrsplans gefördert.
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